Wie putze ich die Brille richtig? Was hilft, wenn sie beschlägt? Was tun bei Kratzern? Wir klären zehn wichtige Fragen

1. Wie putze ich die Brille richtig?

Oft reinigt man die Brille mit dem, was gerade zur Hand ist – mit der Krawatte, dem Pullover, dem Taschentuch. Optiker und Augenärzte raten davon ab: „Diese Stoffe bestehen häufig aus rauen Fasern, sie können das Brillenglas zerkratzen“, erklärt Dr. Georg Eckert, Augenarzt aus Senden. Besser sind Tücher aus Mikrofasern, die speziell zum Putzen einer Brille gedacht sind. Waschen Sie Gläser und Gestell unter fließendem Wasser ab, mit einem Tropfen Geschirrspülmittel können Sie Fettablagerungen entfernen. Danach die Brille gut abspülen. „Verwenden Sie kein hautschonendes oder rückfettendes Spülmittel, da es auf den Gläsern einen Schmierfilm hinterlassen kann“, rät Matthias Müller, Vorsitzender des Südwestdeutschen Augenoptiker-Verbandes. Von feuchten Reinigungstüchern hält der Optiker wenig: Sie können aggressive Stoffe enthalten, welche die Beschichtung der Gläser angreifen.

2. Was tun bei Kratzern?

„Schon kleine Kratzer verändern die Oberflächenbeschaffenheit der Gläser“, warnt der Augenarzt. Das kann zu Reflexen führen, Sie werden dadurch eventuell geblendet. Kratzer bedeuten daher: Sie müssen zum Optiker und sich womöglich ein neues Glas oder eine neue Brille zulegen.

3. Kann ich durch die Brille trockene Augen bekommen?

„Da gibt es meines Wissens keinen Zusammenhang“, meint Eckert. Trockene Augen können viele Ursachen haben. Häufig entstehen sie, wenn Sie lange vor dem Computer sitzen und wenig blinzeln.

4. Wodurch kommen Druckstellen auf der Nase zustande?

Wenn die Brille auf der Nase drückt, „sitzt in der Regel die Nasenauflage nicht korrekt oder ist zu klein“, erklärt Müller. Auch hinter den Ohren kann das Gestell drücken – nicht nur bei einer neuen Brille. Stoßen Sie beispielsweise an die Brille oder lassen sie fallen, verbiegt sich leicht das Gestell. Haben Sie die Brille bei einem Optiker gekauft, können Sie den korrekten Sitz dort normalerweise wieder anpassen lassen. Anders sieht es bei einer Fertigbrille aus. Deshalb rät Augenarzt Eckert von solchen Brillen ab.

5. Wie oft muss ich als Brillenträger zum Augenarzt?

„Ab einem Alter von 40 Jahren sollten Sie alle ein bis zwei Jahre zum Augenarzt gehen“, meint Eckert. „Augenkrankheiten wie grauer oder grüner Star lassen sich auch durch die beste Brille nicht behandeln“, so Eckert. Werden solche Krankheiten frühzeitig erkannt, können sie gut therapiert werden. Ansonsten können sie im schlimmsten Fall die Sehkraft kosten. Lassen Sie auch die Brille regelmäßig beim Optiker kontrollieren. „Wir können so beispielsweise wackelige Bügel oder lose sitzende Gläser reparieren“, sagt Optiker Müller.

6. Was mache ich, wenn ich schwimme oder in die Sauna gehe?

Hohe Temperaturen können Gläser und Gestell lädieren. Nehmen Sie die Brille vor dem Saunabesuch ab und weichen wenn möglich auf Kontaktlinsen aus. Einmal-Kontaktlinsen können Sie nach der Sauna entsorgen, wiederverwendbare sollten Sie gründlich reinigen. Auch beim Schwimmen sollten Sie auf Kontaktlinsen ausweichen oder sich eine spezielle Schwimmbrille zulegen.

Wichtig: Nicht nur in der Sauna kann die Brille durch Hitze demoliert werden. Wenn Sie länger etwas von Ihrer Sehhilfe haben möchten, bitte auch nicht auf die Heizung oder im Sommer auf das Armaturenbrett im Auto legen.

7. Kann die Brille Kopfschmerzen auslösen?

Das ist durchaus möglich. Günstige Fertigbrillen haben in beiden Gläsern die gleiche Stärke. Viele Menschen sehen aber auf einem Auge besser als auf dem anderen. Eine Brille, die nicht auf beide Augen abgestimmt ist, kann dazu führen, dass sich ein Auge mehr anpassen muss als das andere. Das ermüdet die Augen und kann unter anderem Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen. „Auch eine Gleitsichtbrille kann mit solchen Problemen einhergehen“, sagt Eckert. Deren Gläser haben verschiedene Bereiche: einen für die Nahsicht, einen für die Ferne und dazwischen einen Übergangsbereich. Wer neu eine Gleitsichtbrille trägt, muss sich erst daran gewöhnen und ist womöglich irritiert, wenn er durch den „falschen“ Teil des Brillenglases schaut.

Manchmal kann eine Brille auch die Kopfschmerzen beheben. Nämlich, wenn ein nicht erkannter Sehfehler hinter dem Kopfweh steckt. Die Augen versuchen die Fehlsichtigkeit zu korrigieren – das ist auf Dauer anstrengend und kann zu einem Brummschädel führen.

8. Wie lange dauert es, bis ich mich an eine neue Brille gewöhnt habe?

Tragen Sie zum ersten Mal eine Brille oder bekommen eine mit neuer Stärke, ist es ganz normal, dass Sie sich daran gewöhnen müssen. Das dauert meistens nur wenige Tage, manchmal auch mehrere Wochen. In der Eingewöhnungszeit kann unter anderem das Gestell stören, Sie empfinden die Umgebung als zu „scharf“ oder Sie sehen zunächst etwas verschwommen. Wichtig: Halten die Beschwerden an, gehen Sie zum Augenarzt oder Optiker. Gegebenenfalls muss die Brille noch einmal korrigiert werden.

9. Was kann ich tun, wenn die Brille beschlägt?

Wird die Brille großen Temperaturunterschieden ausgesetzt, kann sie beschlagen. Zum Beispiel, wenn Sie aus der Kälte in einen warmen Raum kommen. Abwischen hilft, reiben Sie sie jedoch nicht mit dem Pullover trocken, sondern mit einem Brillenputztuch aus Mikrofasern. Vorbeugend die Gläser eventuell mit einem Tropfen Spülmittel behandeln und anschließend mit dem Mikrofasertuch trocken reiben. Das soll Kondenswasser auf den Gläsern vermindern. Alternativ gibt es spezielle Flüssigkeiten und Tücher, die gegen das Anlaufen helfen sollen, oder Brillen mit einer Anti-Beschlag-Beschichtung.

10. Brauche ich eine spezielle Brille für die Bildschirmarbeit?

Manchmal reicht die Brille, die einen Sehfehler korrigiert, oder die normale Lesebrille nicht aus. Denn beide decken entweder den Nah- oder den Fernbereich gut ab. Sehen Sie die Buchstaben am Bildschirm trotz Brille unscharf oder benötigen nur für die PC-Arbeit eine Sehhilfe, kommt eine Bildschirmarbeitsplatzbrille infrage. Sie ist speziell auf den Entfernungsbereich zwischen Auge und Monitor abgestimmt. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, muss der Arbeitgeber die Kosten für diese Brille übernehmen. Wenn Sie bereits eine Lesebrille besitzen und gerade eine neue bekommen haben, dann „können Sie die alte für die Arbeit am Bildschirm benutzen“, sagt Eckert. Vielleicht passt sie genau für den Sehbereich zwischen Auge und PC.

Quelle: Apothekenumschau